Fairness mit Füssen getreten
Ständig wiederkehrenden, provokativen Anpöbelungen von angetrunkenen Großaltenstädter Zuschauer während des Tischtennisspiels waren die Albacher Gästespieler ausgesetzt, die ihren Höhepunkt erreichten, als das Spiel beim Stande von 4:6 gegen die Einheimischen verloren zu gehen schien.
Äußerungen gegen unsere beiden tschechischen Spieler, die während der Ballwechsel als Ausländerschweine lautstark beschimpft wurden und gegen unseren Spieler Rinaldo Agostino, der als Spaghettifresser betitelt wurde, sind nur einige Beispiele der unflätigen verbalen Attacken gegen die Albacher Spieler, deren Konzentrationsfähigkeit in erheblichem Maße gestört wurde.
Seit Jahren können etliche Gastmannschaften davon berichten, wie der Gegner von einheimischen, meist angetrunkenen Zuschauern, die sich die Getränke natürlich im Spiellokal servieren und einverleiben dürfen, auf übelste Art und Weise angepöbelt werden. Dass dies von den Großaltenstädter aktiven Spieler stillschweigend geduldet wird, sei nur am Rande bemerkt. Diese Zustände in Großaltenstädten sind seit Jahren ebenfalls bei offizieller Stelle bekannt, ohne dass dem Treiben ein Ende gesetzt wird, geschweige den entsprechende Nachforschungen eingeleitet wurden.
Diese Hinweise und Information sollen beileibe kein Grund für die 7:9-Niederlage des TSV Albach darstellen, vielmehr soll auf diesem Wege der sportinteressierten Öffentlichkeit einmal aufgezeigt werden, mit welchen Mitteln drohende Niederlagen in Großaltenstädten verhindert werden sollen. Sportliche Fairness wird hier mit Füssen getreten, dagegen ausländerfeindliche Parolen angetrunkener Vereinsmitglieder von der Vereinsführung kommentarlos im Raum stehen lassen.
Giessener Anzeiger : Hans-Erich Eißer im März 1995 ( Spieler des TSV Albach )
Zuschauer beleidigt
Zum Leserbrief „Fairness mit Füssen getreten“ von Hans-Erich Eißer vom 24.März: Es soll nicht bestritten werden, dass der Geräuschpegel bei Heimspielen des TTC Großaltenstädten gelegentlich die Konzentrationsfähigkeit nicht nur der Gästespieler auf eine harte Probe stellt. Die Behauptung, die Spieler des TSV Albach seien mit ausländerfeindlichen Parolen beschimpft worden, wird jedoch auf das Entschiedenste zurückgewiesen. Gerade die tschechischen Spitzenspieler des TSV Albach hoben sich in ihrem sportlichen Verhalten und Auftreten wohltuend von dem Rest der Mannschaft des TSV Albach ab.
Während diese durch ihre sportlichen Leistungen überzeugten und immer wieder mit Beifall der einheimischen Zuschauer bedacht wurden, gingen Hans-Erich Eißer & Co., nachdem teilweise hohe Führungen verspielt wurden, dazu über, die Zuschauer für die eigenen Fehler verantwortlich zu machen und diese mit eindeutigen Gesten und Beschimpfungen wie „Bauer, Volltrottel“ usw. zu beleidigen. Sollte durch dieses Verhalten in der hektischen Phase des Spiels die eine oder andere unsportliche Äußerung provoziert worden sein, so möchte ich mich an dieser Stelle auch im Namen meiner Mannschaftskollegen hierfür entschuldigen.
Gerade der Sportfreund Hans-Erich Eißer sollte sich in punkto Fairness nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Denn diesem ist offenbar neben finanziellen jedes weitere Mittel recht, doch noch einen der Aufstiegsplätze zu erreichen. Nachdem der TSV in der Vorrunde mit Zustimmung des Gegners teilweise nur mit fünf Spielern angetreten war (was eine Strafe zur Folge hätte), versucht der TSV nun durch Selbstanzeige beim Klassenleiter zu erreichen, das ein Mitkonkurrent nachträglich noch mit einem Punkteabzug belegt wird.
Ich überlasse es der Beurteilung der sportinteressierten Öffentlichkeit, wie dieses Verhalten zu werten ist.
Giessener Anzeiger: Achim Schneider ( Spieler des TTC Großaltenstädten )
Zum Leserbrief Fairness mit Füssen getreten
Da ich bei dem besagten Spiel nicht anwesend war, kann ich mich nicht zu dem dort stattgefunden Geschehen äußern. Ich kann nur von eigenen Erfahrungen berichten, die ich bei den Spielen in Großaltenstädten gemacht habe. Es ist sicher nicht zu leugnen, dass ab und zu ein hoher Geräuschpegel in der Halle herrscht, dieser ist aber nur auf die Anfeuerungs- und Begeisterungsrufe der Tischtennisbegeisterten Zuschauer zurückzuführen. Von provokativen Anpöbelungen oder gar Beleidigungen seitens der Zuschauer war nie etwas zu hören. Im Gegenteil es wurden sogar gute Ballwechsel, die mit einem Punktgewinn für uns endeten mit Beifall honoriert. Soll man es den Zuschauern verbieten sich zu freuen wenn ihre Mannschaft punktet? Dann finden die Spiele bald nur noch vor einer Geisterkulisse statt. Auch waren es diese schlimmen Zuschauer, die sich sofort auf den Weg machten und Medikamente besorgten, als sich ein Spieler unserer Mannschaft verletzte! Außerdem sollte sich doch jeder der unseren Sport betreibt über eine gute Zuschauerkulisse und eine gute Stimmung während des Spiels freuen, denn wie wir alle wissen ist TT nun mal kein Zuschauermagnet. Wer mit solchen Bedingungen Probleme hat, sollte sich meiner Meinung nach Gedanken über einen Wechsel der Sportart machen. Ich würde ihm Angeln oder Schach empfehlen, da geht es dann wesentlich ruhiger zu. Um noch mal auf den Bierkonsum im Spiellokal zurückzukommen. In welcher Halle wird kein Bier ausgeschenkt? Mir fällt da spontan keine ein. Außerdem ist Bier keine verbotene Substanz und mir ist auch kein Gesetz bekannt das dass Biertrinken in der Öffentlichkeit verbietet.
Abschließend kann ich nur sagen, dass es bei allen Spielen gegen Großaltenstädten immer fair und freundlich zuging, dieses wurde mir auch von vielen anderen Mannschaften bestätigt.
Alexander Schmidt (Spieler des TTC Dorchheim) im April 2004